Das Historische Institut der Ruhr-Universität gehört zu den größten in Deutschland. 2.500 Studentinnen und Studenten sind durchschnittlich für das Fach Geschichte eingeschrieben. Sie werden von derzeit 14 Professuren, 3 Juniorprofessuren und einer großen Zahl weiterer Dozierender angeleitet. Trotz des großen Betriebs legt das Institut seit je großen Wert auf eine intensive Betreuung. Wir investieren erhebliche Energie und Mittel in eine Veranstaltung, die fast so alt ist wie das Institut selbst: Das Integrierte Proseminar, eine vierstündige Veranstaltung, in der Studienanfänger und -anfängerinnen über zwei Semester hinweg sorgfältig mit den Methoden der Geschichtswissenschaft vertraut gemacht werden. Neben dem B.A. für alle Geschichtsstudierenden, dem Master (in Geschichte allein oder in Kombination mit einem zweiten Fach) und dem Master of Education bietet das Institut eine wachsende Zahl von spezifischen Studiengängen an: Der Master in Public History, der Integrierte Studiengang Bochum-Tours sowie MATILDA. European Master in Women´s and Gender History werden vom Historischen Institut allein gestaltet. Beteiligt ist das Institut an den Master-Studiengängen Medieval and Renaissance Studies (MARS), History, Philosophy and Culture of Science (HPS+), Gender Studies, Religionswissenschaft sowie am Masterstudienschwerpunkt „Osteuropäische Studien mit Praxisbezug“.
Historische Forschung bewegt sich stets im Spannungsfeld von zeitlich weit ausgreifenden Perspektiven und aktuellen Problemstellungen, die unsere Fragen und die Wahl der Gegenstände beeinflussen. Das Historische Institut der Ruhr-Universität stellt sich seit seiner Gründung erfolgreich dieser Herausforderung: Früh wurde hier nach sozialen Utopien in unterschiedlichen Epochen gefragt oder aus sozial-, wirtschafts-, umwelt- und technikgeschichtlicher Perspektive Umbruch und Wandel der industriellen Kulturen untersucht.
Heute treten verstärkt globale Bezüge und transkulturelle Verflechtungen in den Fokus, deren materielle Grundlagen („Ressourcen“) wir als Teil der Fakultät für Geschichtswissenschaften ebenso untersuchen wie gesellschaftlich-kulturelle Ausprägungen über Staats- und Kulturgrenzen hinweg („Supra fines“, Mittelmeerstudien). Dabei spielt die Untersuchung von Krisen und Transformationen im Sinne historischen Wandels eine zentrale Rolle, nicht zuletzt im Hinblick auf die orientierungsstiftende gesellschaftliche Funktion der Geschichte (Public History und Erinnerungskultur).
In der fachlichen Zusammenarbeit über alle Epochen hinweg besteht eine der besonderen Stärken unseres Instituts in der Kombination exemplarischer regionaler Perspektiven (Osmanisches Reich, Osteuropa, Nordamerika), die wir konsequent im Hinblick auf globale Fragestellungen kombinieren. Theoriebasierte Zugriffe wie räumlich-kulturelle Kompetenzen und Spezialisierungen machen die Forschung des Historischen Instituts in besonderem Maße anschlussfähig für unsere Nachbarfakultäten an der RUB (Sozialwissenschaften, Philologien, Ostasienwissenschaften und andere) sowie weitere mit der Fakultät verbundene Forschungseinrichtungen (Institut für soziale Bewegungen, Centrum für Religionswissenschaftliche Studien – CERES, Deutsches Bergbau-Museum).